Stories of Fritz

Fritz Feyerherm Lauf 2021 – „…ja, so war er!“

Am 10. Januar 2021 fand wie jedes Jahr im Januar unser Fritz Feyerherm Gedächtnislauf statt – dieses Jahr zum ersten Mal „virtuell“ mit einer Top Beteiligung!

Über 100 Jogger, Läufer und Sprinter in ganz Deutschland und sogar Kanada haben ihre BRC Sachen angezogen und sind losgelaufen. Distanz: egal. Strecke: beliebig! Hauptsache laufen in Erinnerung an Fritz Feyerherm (1935 – 2008) unseren langjährigen Präsidenten und Rugby-Liebhaber.

Vielen Dank und Gratulation an alle Läufer!

Und weil viele unserer jüngeren Mitglieder Fritz nicht mehr kennengelernt haben, wollen wir mit ein paar schönen Anekdoten zeigen, was Fritz ausgezeichnet hat und wie er weiter in unseren Herzen bleibt.

 

Denis:

Wenn ich an Fritz denke, dann denke ich an Sparsamkeit, Disziplin sowie absolutes Engagement und Leidenschaft für den Rugby-Sport.

Sparsamkeit: Erasco Büchsen und Weißbrot als Verpflegung auf allen Jugendfahrten sind sicher jedem in Erinnerung, der an einer Fahrt teilgenommen hat.

Disziplin: Fritz hat sein Sportprogramm bei jedem Herrentraining eisern durchgezogen. Und ich habe ihn nie Alkohol trinken sehen – noch nicht mal ein Bier. Zum 60. Geburtstag hat er 60 Flaschen Mineralwasser vom BRC geschenkt bekommen.

Engagement: Fritz war überall dabei: ob Bundesliga oder Kinder- und Jugendrugby. Dabei war er ein Magnet, um Menschen für Rugby zu begeistern. Meine erste Begegnung mit ihm war bei einem Spiel in Hennigsdorf. Eigentlich wollte ich nur zuschauen beim Spiel meines Bruders und hatte auch keine Sportsachen mit. Aber da hatte ich die Rechnung ohne Fritz gemacht. Ach, Du bist der Bruder von Andy? Na, dann kannst Du ja gleich mitspielen. Und schon stand ich auf dem Feld und bin seitdem „infiziert“ mit dem Rugby-Virus..

Uwe:

Woran man beim Laufen so denkt… wo ist das schwarze Buch?

Fritz war bei jedem Training! Als er selbst als Trainer nicht mehr aktiv war, hat er während des Trainings seine Übungen und Läufe gemacht. Seine Leistungen hat er in sein schwarzes Notizbuch eingetragen. Über Jahre hat er vermerkt, welche Zeit er für welche Strecke in welchem Alter benötigt hat. Dieses Buch sollte ich mal bekommen und dann schauen, ob ich in seinem Alter auch noch diese Leistungen bringen kann. Da hatte er große Freude dran und kam nach guten Läufen mit typischem FF Grinsen zu mir , um mir die Eckdaten – Alter, Strecke, Zeit – mitzuteilen.

Leider hat es das Notizbuch nie zu mir geschafft.

Christian:

Als Alter Arndter sind mir zu Fritz u. a. ein bzw. zwei Anekdoten im Gedächtnis geblieben, die zwar gar nicht direkt mit Rugby und dem BRC zu tun haben, aber eben doch wieder mit Fritz Feyerherm als Lehrer und Sportler…

In der 8. Klasse wurden am Arndt traditionell Skifahrten durchgeführt. Und damit man parallel zum Skifahren auch fit bleibt, gehört natürlich Frühsport dazu! Getrennt in zwei Gruppen, eine frühe und eine späte, sind wir jungen Gymnasiasten, natürlich Mädchen und Jungs gemischt, morgens um viertel vor bzw. um viertel nach sieben raus in den Schnee geschickt worden. Fritz ist mit uns zum nächsten Sportplatz gejoggt, dort wurde ordentlich Frühsport getrieben und im Anschluss gab es das obligatorische Rugbyspiel im Schnee! Danach ab zurück in die Herberge und unter die heiße Dusche. Aus heutiger Sicht herrlich, damals als Jungspunt natürlich für viele nur seeehr anstrengend.

Mittags in der Pause saßen wir 80 SchülerInnen auf der Hütte wartend auf das vorbestellte Mittagessen. Und dann ging es los: Fritz hat mit uns allen einen mündlichen Lateintest absolviert. Vokabeln und Grammatik abfragen, natürlich ohne melden mit direkt rannehmen. Was für ein Graus, mitten im Urlaubs-Ski-Feeling auf dem Berg… ja, so war er!

Manne:

Vor Fritz hatte ich immer großen Respekt.  Mir kommt sofort ein Freundschaftsspiel Anfang der 90er gegen Stahl Hennigsdorf in den Sinn. Wir spielten auswärts und waren schon zu Beginn zu wenig Spieler, um eine volle Mannschaft zu stellen. Als sich dann ein Spieler verletzte, zog sich Fritz um und wollte sich einwechseln. Wir staunten nicht schlecht und konnten ihn auch nicht davon abhalten. Zu diesem Zeitpunkt war Fritz schon Ende fünfzig und die restlichen BRC Spieler waren mindesten halb so alt wie er. Er kam auf der Ecke rein und die erste Aktion war ein hoher Kick auf Fritz. ‚Mein Ball!‘, Fritz fängt sicher und läuft direkt auf Kontakt und wird tiefgehalten. Fritz auf Autopilot ohne Rücksicht auf Verluste. Fritz war ein Vorbild in Punkto Verlässlichkeit, Leistungsbereitschaft und Menschlichkeit.

Mark:

Für mich war Fritz, den ich bis fast zuletzt (zumindest sehr lange) mit Herr Feyerherm angesprochen habe, immer einfach nur ein toller Mensch. Ich verdanke ihm neben meiner Liebe zum Rugby und meiner eigenen Entwicklung auch noch dass ich einmal meinen britischen Pass verlängert bekommen habe. Früher musste ich bei der Passverlängerung einen Leumund angeben der für mich bürgte, am besten ein hohes Amtstier, Priester, Notar oder ähnlich. Ich bat Fritz Feyerherm – und seine Bestätigung / Bürgschaft hat dann ausgereicht. Und der BRC hatte mich dann weiter an der Backe. Dass muss so in den frühen 80ern gewesen sein

 

Der Redaktion liegen noch weitere schöne Erinnerungen vor (unter anderem von Tobi):

Fritz, vergab Spitznamen die bis heute noch Bestand haben: Welti, Ranger, Chef, Irish um nur ein paar zu nennen. Wahrscheinlich, weil er sich die Namen nicht merken konnte. Er kümmerte sich um die Jugend und den Nachwuchs und darum, dass Rugby populärer wurde. Ein Motto war: schick nie jemanden weg, der nicht so gut spielt – denn der könnte noch einen Bruder oder einen Freund haben, der richtig gut ist und zum BRCler wird. Bei der Old Boys Tour 2003 in Frankreich hat es sich Fritz nicht nehmen lassen, noch einmal für die dritte Reihe aufzulaufen.