Rug & Roll in Prag

Achtung Spoiler! Die BRC U14 lässt eine überrumpelte Prager Rugbyjugend zurück und schindet mächtig Eindruck. 

Aber von vorn. 

Wochenende = Rugby

Seit mehreren Wochen schon ist dies das Credo der BRC U14. Und so ging es auch an diesem Wochenende auf die wilde Fahrt. Prag hieß das Ziel. Endlich mal wieder Prag. Endlich wieder TOP Hotel. Prag, im Speziellen das dortige Prague Youth Rugby Festival, steht schon seit Jahren für tolle Rugbyturniere und schöne Erinnerungen. Das sollte sich auch heuer nicht ändern. 

Zusammen mit der U12 geht es also am frühen Freitagnachmittag mit dem Bus nach Prag. Nach wenigen Kilometern ist die Busparty in vollem Gang. Wie auf dem Spielfeld wird auch hier nicht lang gefackelt. 

Noch im Bus werden „alte“ Geschichten ausgekramt. Für die U12 ist es die erste Reise in die tschechische Hauptstadt. 

Der Samstag steht dann im Zeichen des Ei’s. Hier trennen sich dann auch die Wege von U12 und U14, weil in Prag auf mehreren Plätzen gespielt wird. 

Gastgeber der U14 ist in diesem Jahr Mountfield Ri?any. 9 Teams aus 4 Ländern waren am Start. 

 

Mit dem RK03 und dem BRC gleich zwei deutsche Vertreter aus Berlin. 

Let’s Rug. Nach zwei Vorrundenspielen und zwei Siegen gegen die Rugger vom MKS Ogniwo Sopot und dem RC Dragon Brno war schon einmal der Gruppensieg in der Vorrunde sichergestellt. 

Noch ein Sieg im Semifinale und wir würden sicher um eine vordere Platzierung spielen. 

Mit etwas Nervosität ob des Drucks war die Anfangsphase dieses Spiels recht wild. Dennoch konnte auch dieses Spiel am Ende gewonnen werden. 

Jetzt erstmal essen und dann ab in die Finalrunde. Da die Pause bis dahin etwas länger dauern sollte, nutzten einige die Zeit, um im Bus noch eine Runde Schlaf nachzuholen. Die Nächte auf solchen Reisen sind bekanntlich etwas kürzer. 

 

Nach dem kurzen Powernap sollte es erst richtig losgehen. Jetzt warteten die richtigen Brocken auf uns. Erst der Gastgeber und dann im möglichen Finale die Seriensieger vom RC Tatra Smichov. Letztere haben im Übrigen vor wenigen Wochen das Fritz Feyerherm Turnier auf dem Maifeld in Berlin deutlich dominiert, und sind mehrfacher tschechischer Meister. 

Auf diese Aufgaben galt es das Team einzustimmen. Was dann folgte war eine emotionale Achterbahnfahrt für die Coaches an Spielfeldrand. Bei einsetzendem Regen lieferten sich unsere Kids eine wahre Schlammschlacht  mit den Gastgebern. Durch eine Monster Verteidigung und auch einer mentalen Meisterleistung konnte das erste der beiden Finalspiele knapp aber verdient gewonnen werden. Da auch Tatra sein erstes kleines Finale gewinnen konnte war klar, das ist unser Finalgegner und wir müssen noch eine Schippe drauf legen. Bereits jetzt waren alle Kids am Ende Ihrer Kräfte. Die ersten Blessuren machten sich bemerkbar. Dennoch konnte man in den Augen der Kids sehen

 – Jetzt sollte der Turniersieg her – 

Zum Großen Finale wurde nicht einfach auf den Platz gestürmt. Die beiden Finalisten durften wie die großen gemeinsam einlaufen. Dachten wir Coaches in dem Spiel davor noch mehr Herzrasen ginge nicht, sollten unsere Kämpfer uns vom Gegenteil überzeugen. Nach zwei Minuten stand es bereits 0:5 aus Sicht des BRC. Würde dieses Finale etwas den, im Übrigen von allen am Spielfeldrand erwarteten, Verlauf nehmen? 

Nicht an diesem Wochenende! Nicht mit dieser Truppe!

Der Prager Rasen wurde auf eine harte Probe gestellt. Es ging hin und her, aber nach diesem ersten Prager Versuch konnten wir Tatra, wieder durch eine unglaubliche Verteidigungsleistung, aus unserem Malfeld raushalten. Und das obwohl Tatra einige Male direkt kurz davor war. Und jetzt passierte es. Nach einem super Spielzug konnte durch unsere Rakete Ylvie auf der Außenbahn der Versuch zum Unentschieden gelegt werden. 5:5 und noch einige Minuten auf der Uhr. Spätestens jetzt war unseren Kids auf dem Platz und auch den Zuschauern am Spielfeldrand klar: Hier ist eine fette Überraschung möglich. Mit einer Power, die wir so nach einem so langen harten Tag noch nicht von unseren Kids gesehen haben, wurde Tatra permanent unter Druck gesetzt. Und es kam wie es kommen musste. Sekunden vor dem Schlusspfiff durchpflügt Sturmtank Anton die Prager Abwehr und legt den entscheidenden Versuch zum Sieg. Mit dem Schlusspfiff brechen alle Dämme. Spieler:innen und auch das Trainerteam haben Tränen in den Augen. Einige Spieler weinen regelrecht vor Freude und ob der Abfallenden Last. Auf der anderen Seite fassungslose Prager Gesichter. So hatten sie sich noch am Samstagmorgen den Turnierausgang mit Sicherheit nicht vorgestellt.