Der BRC stellt sich vor...

Der BRC stellt sich vor… Christian von Maltzan, Trainer U10 und U14

Im aktuellen Interview mit Christian von Maltzan erfahrt Ihr, wie er zum Rugby gekommen ist und wie seine Reise vom Spieler zum Head-Coach war. Des Weiteren äußert er sich zum Thema „Verletzungsrisiko“ und wie dieses mit Hilfe von regelmäßigen Trainings minimiert werden kann. Zu guter Letzt verrät er uns noch seine Vision für den Berliner Rugby-Club, der 2026 sein Einhundertjähriges Jubiläum feiert. Übrigens: HIER findet Ihr Fotos und Zeitungsausschnitte aus den 90ern, die Christian uns bereit gestellt hat.

 

Wie bist Du zum Rugby gekommen?

Als ich in der 7. Klasse auf das Gymnasium kam, war es das AGD (Arndt-Gymnasium-Dahlem). Hier war Fritz Feyerherm (unser langjähriger BRC-Präsident) ja als Lehrer tätig und Rugby war allgegenwärtig. Nachdem ich vorher bereits verschiedene Sportarten wie Fechten, Reitsport und Rudern ausprobiert hatte und auch lange Judo bis zum Grüngurt ausgeübt hatte, hat mich dann der Rugysport am Arndt angezogen. Mich hat Rugby gleich fasziniert, der Kontakt und das körperliche, aber zugleich die Fairness, einfach toll. Der Teamgeist im Rugby ist unübertroffen, egal wo man hinkam war man sofort willkommen und aufgenommen. So auch in anderen Orten und Ländern, die wir in der Jugend bereist haben, wie u. a. Südfrankreich, Polen, Mittelengland – überall dieser faszinierende Rugby-Spirit. Und dann natürlich dieser Respekt – gegenüber dem Gegner, den Trainern und vor allem den Schiedsrichtern – das formt den Charakter.

 

Was fasziniert Dich am Spiel und was hat Dich dazu bewogen, selbst Jugend-Mannschaften zu trainieren?

Noch heute liebe ich den rauen und körperbetonten Sport, krachende Rucks und Tackles auf dem Spielfeld, das macht mir einfach immer noch Spaß und hinterher fühlt man sich einfach gut und verbringt mit allen zusammen die 3. Halbzeit.

Diese Werte im Rugbysport; Respekt und Disziplin, die Vielfalt und der soziale Umgang miteinander, die Intergrität. Das alles sind Werte, die ich auch als Trainer der nächsten Generation mitgeben möchte. Und natürlich aber auch, an eigene Grenzen zu gehen, alles zu geben, gemeinsam als Team zu gewinnen und zu verlieren, ein Teil eines Teams zu sein, ein Zahnrad im Getriebe. Gewinne mit Demut und verliere mit Stolz, zeige dem Gegner und den Schiedsrichtern immer den gebührenden Respekt. Es sind sicherlich viele Aspekte, die uns allen wichtig sind.

 

Wer kann Rugby spielen – welche Voraussetzungen braucht ein Kind zum Rugby spielen?

Rugby spielen können alle Kinder, wirklich alle. Wir wissen ja: es kommt nicht auf Größe oder Gewicht an. Für jeden Spieler mit jeglicher körperlicher Konstitution findet sich ja im Rugby eine Position auf dem Feld – und gerade das ist ja das tolle für die Kids. Der schlaksige, aber schnelle, spielt zusammen mit dem kleinen, kräftigen im gleichen Team – und beide brauchen sich gegenseitig! Aber was alle brauchen ist Disziplin und Durchhaltevermögen, Zuverlässigkeit und Willen. Training bei jedem Wetter draußen, mehrmals die Woche. Viele Spiele und Turniere an vielen Wochenenden. Und das Team braucht jeden einzelnen Spieler, in jedem Training, bei jedem Spiel. Das muss man wissen und das muss man auch wollen, ansonsten klappt es nicht mit dem Rugby und dem Team.

 

Wie stehst Du zum Verletzungsrisiko des Sports? Welche Rolle spielt das im Training bzw. wie wird im Training gegengesteuert?

Wenn man eben immer regelmäßig zum Training kommt, die Regeln versteht und verinnerlicht, die Übungen in den Trainings nach den Anweisungen der Coaches absolviert, dann lernt man das Handwerkszeug von Grund auf. Und dann bleiben zum Glück auch die Verletzungen aus, denn die Spieler haben gelernt, wie man sicher tackled, wie man sicher fällt, wie man richtig mit dem Rücken im Gedränge und im Ruck steht. Wenn das alles befolgt wird, dann ist Rugby aus meiner Sicht ein Sport wie jeder andere auch, mit nicht mehr und nicht weniger Verletzungen als im Hockey, im Basketball oder anderswo. World Rugby versucht ja auch jedes Jahr, die Entwicklung des Sports neu zu analysieren und über Regelanpassungen das Verletzungsrisko zu minimieren. Und im Kleinen geschieht das auch über das Regelwerk des DRV im Kinder- und Jugendrugby in Deutschland. Hier fängt es mit U6 und U8 ganz einfach und mit wenigen Regeln an, es sind aber viele Dinge noch untersagt, die erst in späteren Altersklassen dazukommen. Über die Altersklassen wird das Regelwerk dann umfangreicher, es wird jeweils mehr erlaubt, wie zB, Gedränge und Gasse, die Kicks, das Paket, die Arten und die Bereiche für Tacklings – und genau das alles wird auch den Kids im Training von Jahr zu Jahr dann neu beigebracht.

 

Wie können Eltern ihre Kids deiner Meinung nach am besten beim Hobby Rugby unterstützen?

Und natürlich sind auch die Eltern mit in der Verantwortung. Die Kids müssen unbedingt in die Lage versetzt werden, jedes Training und jedes Spiel oder Turnier wahrnehmen zu können. Solange sie klein sind, müssen sie natürlich gebracht werden, aber auch später muss den Jugendlichen der Freiraum für den Sport gegeben werden. Nur dann kann altersgerecht und sicher trainiert und gespielt werden. Und natürlich muss Rugby auch zu Hause in der Familie einen Stellenwert haben. Die Kids wollen sich mitteilen und die Eltern sollen ja auch interessiert und nicht zuletzt stolz sein auf ihre Sprösslinge. Und dafür sollte auch ein gewisses Grundverständnis für Rugby bei den Erwachsenen vorhanden sein. Jeder kennt Fußball, die grundlegenden Regeln – das sollte auch im Rugby so sein, sonst wird es schwierig, sich darüber auszutauschen. Und vielleicht sollten sich die Kids mit den Familien mal ein Rugbyspiel im Fernsehen anschauen, dann sehen die jungen Spieler, wo es mal hingehen kann, der eine oder andere entdeckt vielleicht auch sein Idol? Und nicht zu vergessen, als Familie auch mal zu den Spielen der anderen BRC-Teams zum zuschauen und anfeuern zu kommen.

 

Was ist Dein Traum / Deine Vision für den BRC?

Der BRC, wo geht es hin… Ich stelle mir vor, das wir vor allem im Kinderbereich ganz groß werden. Mir schwebt da eine Spielerpyramide mit einer ganz breiten Basis im spielerischen Spaßbereich vor, die sich nach oben in den Leistungsbereich dann entsprechend etwas verjüngt: 6 U8-Teams, 5 U10-Teams, 4 U12-Teams, 3 U14-Teams, jeweils 2 U16- und U18-Teams. Und in vielen Grundschulen in Zehlendorf wird in AGs Rugby gespielt, betreut vom BRC, und wir haben eine Rugby-Schulliga in den Altersklassen U8 bis U12. Bei solch vielen Teams kommt der Erfolg dann von ganz allein, dann wird es auch einige Deutsche-Meistertitel von U12 bis U18 geben. Und unsere 3 Herrenteams spielen alle dauerhaft unter den top-3 in der 1. Bundesliga, der 2. Bundesliga und der Regionalliga – und wenn es dann mal richtig gut läuft, dann werden wir Deutscher Meister im Herrenbereich. So stelle ich es mir einfach mal vor 😉

 

Vielen Dank für das Interview, Christian!