Rugby in Deutschland 2027 - unsere Vision

18.3.2027: Das große BRC Interview – Ein Berliner Rugby Verein greift in Europa nach den Sternen

Von der Vision zur Mission – ‚Sei präsent‘

Wir laden Euch ein, mit uns zu träumen und zeigen mit diesem fiktiven Interview eine Vision für den BRC. Natürlich mit einem Augenzwinkern, aber dennoch mit einem klaren Ziel.  Wir freuen uns auf Eure Kommentare, gern auch an die Redaktion (anne.fehre[@]berliner-rugby-club.de).

 


 

 

Das große Interview – Ein Berliner Rugby Verein greift in Europa nach den Sternen

 

Joana Kay, „Deutscher Sport Spiegel “

Montag 18.3.2027

Das ehrwürdige Mommsenstadion leert sich gerade nach einem weiteren hohen Sieg des Berliner Rugby Clubs. Vor 15.459 Zuschauern wurde das vierte Spiel dieser Saison gegen Heidelberg mit einer Differenz von über vierzig Punkten gewonnen. Es scheint, als hätten die Verantwortlichen des über einhundert Jahre alten Clubs alles richtig gemacht. Seit 2022 geht die Entwicklungskurve dieses ehemaligen Amateurvereins steil nach oben und seit mittlerweile fünf Jahren sind die Berliner das Maß aller Dinge im deutschen Rugbysport. In der Members Bar im ersten Stock des Stadions sitze ich mit dem langjährigen Cheftrainer Uwe Maaser, dem Assistenztrainer Manfred Bertelmann und Jason McConnell-Leech, dem Leiter der vereinseigenen Jugendakademie, beim Kaffee. Die Atmosphäre ist entspannt und wir sitzen vor dem großen Ölbild des verstorbenen ehemaligen Vereinspräsidenten Fritz Feyerherm, der freundlich lächelnd auf uns hinabschaut.

J.K: Herr Maaser, wie geht es dem Berliner Rugby Club?

Uwe Maaser: Uns geht es gut. Uns geht es sehr gut. Wir dominieren die Deutsche Rugby Liga (Nachfolger der Rugby Bundesliga, Anm.d.Red.), haben unsere zweite Saison im European Continental Shield hinter uns und sind dort im Halbfinale gegen den italienischen Meister Rugby Calvisano knapp ausgeschieden, wir stellen die meisten aktuellen Nationalspieler und unsere Jugendakademie floriert. Zehlendorf ist ein Rugbydorf geworden. Wobei Dorf bei über 300 000 Einwohnern etwas untertrieben ist. (lacht)

J.K: Das klingt nach einem erfolgreichen Club. Das war nicht immer so. Was hat vor fünf Jahren, als sie Ihren ersten deutschen Meistertitel gewonnen haben, den Unterschied gemacht?

Manfred Bertelmann: Dafür sind viele Faktoren verantwortlich. Die Menschen in unserem Verein, die ausgezeichnete Infrastruktur, das professionelle Umfeld und vor allem auch die hervorragende Zusammenarbeit mit unseren Sponsoren. Natürlich sind auch die Fernseheinahmen ein wichtiger Faktor. Aber alles begann mit unserem ersten Meistertitel im Jahr 2022. Damals hatten wir keinen eigenen Platz, keine starke Vision für die Zukunft des Clubs, ständig wechselnde Trainingsgelände und auch zu wenig finanzielle Mittel, um unsere Spieler arbeitsmäßig zu entlasten. Damals haben die Spieler neben Studium, Ausbildung und Training tatsächlich noch gearbeitet.

Uwe Maaser: Unglaublich, wenn wir daran denken. Heute können sich unsere Spieler ganz auf den Sport konzentrieren und gleichzeitig auch ihre Ausbildung oder ihr Studium beenden. Danach können Sie sich entscheiden, ob sie semi-professionell weiterspielen oder ihren ersten Job nach der Karriere antreten. Das Zeitfenster ist klein für einen Rugbyspieler und wir legen trotzdem als Verein großen Wert darauf, dass unsere Spieler auch nach dem Sport etwas in der Hand haben.

Jason: Das stimmt, aber neben der ersten Meisterschaft war es auch ein Mentalitätswechsel, der den BRC komplett verändert hat und erst möglich gemacht hat, was wir heute sehen. Das Motto „Präsent sein“ wurde zum Mantra und für alles wofür der Verein steht. „Präsent sein“ bedeutet nicht nur immer zuverlässig und pünktlich zum Training zu kommen, ein großes Problem damals, sondern es steht für jede Person, die in unserem Verein etwas tut. ,Präsent sein‘ steht für Ehrlichkeit, harte Arbeit, Integrität und Zuverlässigkeit und schon unsere jüngsten Spieler bekommen dies täglich vorgelebt. Sei da, immer, mit deinem Körper und deinem Kopf. Das bedeutet ‚präsent sein‘ beim BRC.

J.K.: Sie sprechen von Werten, für die der Rugbysport ja bekannt ist. Das kann doch nicht der einzige Grund für ihre Entwicklung gewesen sein.

Uwe Maaser: In der Vergangenheit waren wir ein Verein ohne ein festes Zuhause. Seit wir unseren Heimplatz im Eichkamp haben und als gesamter Verein zusammen an einem Ort trainieren können, kam der Erfolg kontinuierlich. Das Trainingsgelände ist wirklich etwas ganz Besonderes. Wir haben zwei große Trainingsplätze mit 5G Kunstrasen, ein 500 Quadratmeter großes Kraft- und Athletikzentrum und das Prunkstück ist unsere ebenfalls mit 5G ausgestattete Indoorhalle. Training im Winter in kurzen Hosen. Ein Traum. Einzigartig in Deutschland.

Jason: Absolutely, und nicht zu vergessen ist unsere BRC – Jugendakademie. Die Jugendlichen kommen direkt von der Schule, essen gesund und machen ihre Hausaufgaben, haben Zeit sich zu entspannen und können dann direkt trainieren. Wenn sie danach nachhause gehen ist alles erledigt und die Eltern freuen sich.

Manfred Bertelmann: Die intensive Arbeit in den Schulen in Steglitz-Zehlendorf hat Früchte getragen. Wir sind der einzige Verein, der für jeden Jahrgang ein bis zwei Mannschaften stellt. Wir haben Talente, die aus anderen Bundesländern an unsere Akademie kommen und in Gastfamilien leben und wir erleben gerade einen absoluten Boom im Südwesten von Berlin.

Uwe Maaser: Über 15.000 Zuschauer bei einem normalen Ligaspiel sprechen eine deutliche Sprache. Wir füllen das Mommsenstadion und haben mittlerweile eine treue Fanbasis.

J.K: Als Journalistin, die den deutschen Rugbysport seit nunmehr zwei Jahrzehnten verfolgt, verschlägt es einem fast die Sprache, wenn man sich diese Entwicklung ansieht. Wie soll es weitergehen? Was sind die zukünftigen Ziele des Vereins?

Uwe Maaser: Wir wollen weiter gesund wachsen und in Europa Erfolg haben. Wir wollen vorangehen und zeigen, dass unsere deutschen Spieler genauso gut und auch besser sind, wie Spieler aus den klassischen Rugby-Nationen. Wir müssen weiter hart arbeiten und auch mithelfen, innerhalb Deutschlands Strukturen zu schaffen, die es allen Beteiligten ermöglicht, an jedem Wochenende hochklassige Spiele zu haben. Nur dann kann sich das deutsche Rugby weiterentwickeln und langfristig auf eine Stufe mit Mannschaften wie Georgien, Russland und Italien kommen und endlich auch an Weltmeisterschaften teilnehmen. Was danach kommt, werden wir sehen.

Manfred Bertelmann: Wir wollen unsere eigene Rugby-DNA weiterentwickeln. Sehr gut ausgebildete Spieler, die ein hartes und schnelles Rugby spielen können. Wir wollen weiter taktisch innovativ spielen und die Freude im Verein spüren, wenn sich harte Arbeit auszahlt.

Jason: Spot on, wir werden weiter intensiv in unsere Jugend investieren. Dieses Jahr wollen wir erneut das Sanix World Rugby Youth Invitational Tournament in Japan gewinnen. Im Jugendbereich können wir uns jetzt schon mit den besten Teams messen. Die Ziele sind da, der Erfolg auch und für uns alle hier im BRC heißt es weiter: be present.

J.K: Meine Herren, ich danke Ihnen für dieses Gespräch.