KIEK MAL zu GAST beim BRC
„Fußball ist eine von Raufbolden gespielte Gentleman-Sportart und Rugby eine von Gentlemen gespielte Raufbold-Sportart“, sagt ein Sprichwort. Mit Rugby ist die aus England stammende Sportart gemeint, die man mit einem ovalen Ball spielt, der mit der Hand getragen wird. Dieser Mannschaftssport wird beim Berliner Rugby-Club schon seit 1926 gespielt. Seit 1968 gibt es hier Schüler- und Jugendmannschaften. Wir haben für euch Genaueres erfahren:
Was nach Rangelei und Rauferei aussieht, hat klare Regeln: Etwa, dass der Ball nur nach hinten geworfen oder übergeben wird. Dass nur der, der den Ball trägt, umklammert und zu Fall gebracht werden darf. Oder, dass im Team beim „Gedränge“ gemeinsam um den Ball „geschoben“ wird. Dagegen ist Schlagen, Beinstellen und Treten verboten! Und mit dem Schiedsrichter wird nicht gestritten! Ziel beim Rugby ist, den Ball am Gegner vorbeizutragen oder zu kicken und in der gegnerischen Endzone (das „Mal“) auf dem Boden abzulegen. Das Training auf dem Sportplatz in Zehlendorf beginnt für die Jungs mit kleinen Spielen, Aufwärm-Gymnastik und Dehnen. Dann wird geübt, die Angst vor dem Boden zu verlieren und richtig zu fallen. Also: Ball vor die Brust halten und gezielt hinfallen. Nach vorn, nach hinten, zu jeder Seite. Nie darf der Kopf den Rasen berühren, um Verletzungen zu vermeiden. Immer wieder üben das die Jungs und setzen Trainer-Hinweise schnell um. Irgendwann werden die Abfolgen automatisch ablaufen. Eine weitere Übung ist das „Tackling“: Der Gegner wird beim Vorbeilaufen am Knie gegriffen und möglichst zu Fall gebracht. Nun soll jeder das richtige Fallen anwenden. Rugby macht fit im Kopf „Beim Rugby muss man in Bruchteilen von Sekunden die richtige Entscheidung treffen“, sagt Trainer Peter Hoffmann. „Das stärkt die Aufnahmefähigkeit und hilft auch beim Lernen in der Schule.“ Die Grundfragen beim Rugby lauten: Wo macht man Punkte? Wo darf man den Gegner festhalten? Was ist verboten? Denn Fair Play steht beim Rugby ganz oben. „Wir legen sehr viel Wert auf Werte wie Respekt, Disziplin, Dankbarkeit und Demut“, sagt Herr Hoffmann. „Was die Kinder hier lernen, können sie gut im Berufsleben anwenden.“
Der Berliner Rugby-Club ist beim Nachwuchs sehr erfolgreich: 35 Deutsche Meistertitel wurden schon erreicht, davon 4 bei den Junioren. Und seit 1976 gab es 74 Junioren-Nationalspieler. Am 9./10.06. richtet der BRC die Deutsche Meisterschaft der U18- Spieler aus. Kaum blaue Flecken Zweimal pro Woche kommt Bruno zum Training: „Vorher habe ich Fußball gespielt, aber das hat keinen Spaß mehr gemacht“, sagt der 10-Jährige. „Rugby habe ich über eine Schul-AG kennengelernt. Es macht Spaß, stark und selbstbewusst!“ „Seit drei Jahren bin ich im Verein, mein Vater ist hier Trainer“, verrät der 10-jährige Ansgar. „Blaue Flecken gibt es kaum, weil wir hier lernen, uns so zu bewegen, dass wir uns nicht verletzen. Rugby macht den Kopf frei.“ Niklas (9) findet: „Rugby ist eine eher seltene Sportart, die kennen nicht viele. Mir gefällt das Tackeln am besten und es gibt stets neue Herausforderungen zu meistern.“ Rugby im Schulsport In England und Frankreich ist Rugby Schulsport. Herr Hoffmann engagiert sich an Berliner Schulen für Rugby vor allem mit Schnupperkursen. Viele Lehrer haben bereits an Fortbildungen teilgenommen. Anfangs gab es Bedenken gegenüber der Sportart. Jetzt herrscht bei Schülern und Lehrern Zustimmung und Begeisterung. Kinder, die Rugby spielen, scheinen wie ausgewechselt. Das Ziel von Peter Hoffmann: „Jeder Zehlendorfer Schüler soll einmal in seinem Grundschulleben einen Rugby-Ball in die Hand nehmen.“
Quelle: KIEK MAL Mai/Juni 2018
Als PDF: KIEK MAL MAI_JUNI 2018